Experimenteller Formenbau

 

Abb.1: SuS-Arbeit 2022

 

Experimenteller Formenbau

In diesem Konzept ist die Aufgabenstellung sehr einfach: Aus Rundholz (zb. 3mm im Durchmesser) sollen gleich lange Stücke (zb. 7 cm) gesägt werden. Die Bruchstellen der gesägten Teile sollen nun halbwegs rund geschliffen werden. Die gleichseitigen Dreiecke können zu skulpturalen Schöpfungen zusammen geklebt werden.

Dieser Aufgabenstellung eigen ist, dass keine weiteren Formvorgaben eingefordert werden. Das Experiment besteht darin, dass spielerisch in den Raum hinein gebaut wird, ohne einen Plan zu haben, wohin sich das Konstrukt entwickelt.

Benötigt wird:

  • Rundholz (2-4mm Durchmesser)

  • Heißklebepistole

  • Feinsäge

  • Schraubstock

  • Unterlage zum Kleben und Malen

  • Farben

Praxiserfahrung

In der Klasse haben sich vier Gruppen formiert, von welchen zwei ein Ball-ähnliches Gebilde, eine etwas pfeilartiges und eine etwas völlig amorphes zustande brachte. Die Gruppe mit dem pfeilartigen Gebilde bat mich, einen Holzstock benützen zu dürfen, den ich ebenfalls als Material auf den Tisch gelegt hatte. Sie klebten ihr Gebilde daran fest und schlenderten nun, einer hinter dem anderen,- die Arme auf den Schultern des Vorderen liegend und in einen Singsang kommend, auf diese Weise um die Tische. Der vordere SuS trug die neu entstandene Skulptur vor sich her. Die Gruppe proklamierte den Pfeilismus als ihre Religion. Kurz darauf sockelte eine andere Gruppe ihr ballähnliches Gebilde auf einem Stab auf, und proklamierte den Fussballismus.

Eine aus dieser SuS-evozierten Didaktik heraus verfolgbare weitere Beschäftigung könnte um Fetischobjekte und Götzenbilder kreisen, und die Frage könnte diskutiert werden, was zuerst da war,- die Religion oder ihr Abbild.